Max Weber gilt als Begründer der deutschen Soziologie.
Er hat -- und ist deshalb hier erwähnt -- eine umfassende Studie über den Konfuzianismus und den Taoismus geschrieben, die 1915 erstmals veröffentlicht wurde. Eine zweite, überarbeitete Fassung erschien 1920. Die Studie ist Teil einer Reihe vergleichender Versuche über die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Die bekannteste ist seine Untersuchung über die Kulturbedeutung des asketischen Protestantismus von 1904.
Für die Konfuzianismus-Studie zog Max Weber die damals vorliegende sinologische Literatur umfassend heran. Das Ergebnis hätte wohl -- so wie er sich das wünschte -- Akzeptanz bei seinen sinologischen Zeitgenossen gefunden.
Aus heutiger Sicht ist die Studie in mancher Hinsicht nicht mehr aktuell. Insbesondere sind die seit den 70er Jahren entdeckten und immer noch in Auswertung befindlichen Grabbibliotheken nicht berücksichtigt. Zweitens fokussierte Max Weber die spätere Zhou-Zeit (6.-2. Jh. v. Chr.) und die späte Qing-Zeit (19. Jh.). In Übereinstimmung mit dem damaligen China-Bild, sah er die 2000 Jahre dazwischen sozusagen als ein "Immer-weiter" des mit dem ersten Qin-Kaiser gesetzten Rahmens.
Von 1882 bis 1885 studiert er Jura in Heidelberg und Berlin, promoviert 1889, habilitiert 1891.
1888 tritt er dem Verein für Socialpolitik bei, den er später wesentlich prägen sollte.
1892 veröffentlicht er seine erste Erhebung über die Lage der ostelbischen Landarbeiter. Er fordert Weber die Schließung der deutschen Ostgrenzen gegen das Eindringen polnischer Arbeiter.
1893 heiratet er Marianne Schnitger. Sie war eine der Hauptfiguren der Frauenbewegung in Deutschland.
1896 tritt er dem national-sozialen Verein Friedrich Naumanns bei. Er hofft, nationale und soziale Ideen zusammenführen zu können.
Von 1893 bis 1899 gehört er dem Alldeutschen Verband an, aus dem er im Streit um die Frage der polnischen Landarbeiter ausscheidet.
1909 gründet er die Deutsche Gesellschaft für Soziologie. Erst seit diesem Zeitpunkt ist nachgewiesen, dass sich Max Weber als Soziologe versteht. Er hatte ja eine juristische Ausbildung und sich danach vor allem mit volkswirtschaftlichen Fragen befasst.
Er bekämpft Teile der deutschen Kriegspolitik im Ersten Weltkrieg, insbesondere wendet er sich gegen Annexionen. Er fürchtet um die politische Stellung Deutschlands. Eduard Baumgarten schreibt darüber:
"Seine Machtstellung Europas zu erhalten, sei gerade Deutschlands Verantwortung vor der Geschichte. Verlöre Deutschland diesen oder den nächsten Krieg, so würde sich im Zentrum Europas ein machtpolitisches Vakuum bilden mit der Folge, dass dann in Bälde die Vereinigten Staaten und Russland sich zu zweit in die Weltherrschaft teilen werden. Dann werde ein Zeitalter heraufdämmern, in dem die Spielräume der freien und mannigfaltigen europäischen Kulturen ohnmächtig kollabieren werden unter dem kollossalen Andruck von Kulturkämpfen oder Religionskriegen unvorstellbarer Dimension zwischen den Idealen amerikanisch-angelsächsicher Society und den Zielen russischer Polizeistaatsbürokratie als den dann allein noch maßgebenden beiden Weltmächten."
Die "Revolution" vom November 1918 lehnt Max Weber ab. Er prophezeit, dass eine auf der deutschen Niederlage gegründete Republik "zehn Jahre" später von einer Gegenrevolution hinweggefegt würde.
Im Mai 1919 reist er als Berater der deutschen Delegation nach Versailles zu den Friedensverhandlungen. Als er merkt, dass es den Siegern nicht um Frieden, sondern um Demütigung und Ausbeutung geht, verlässt er die Verhandlungskommission und bekämpft später den Versailler Vertrag. Seine Denkschrift Zur Prüfung der Schuldfrage wird als deutsches Weißbuch veröffentlicht.
Zu Beginn der Weimarer Republik versucht er, in der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) den nationalliberalen Flügel zu stärken. Die antinationalen Linksliberalen verhindern seine Kandidatur zum Reichstag. Die Nationalliberalen verlassen bald nach der Gründung die DDP.
Am 14. Juni 1920 stirbt Max Weber 56jährig in München an einer Lungenentzündung.
Max Weber: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Vergleichende religionssoziologische Versuche. Band 1: Konfuzianismus und Taoismus. 1920 (2).