[...] Ich trug am letzten Tage des Jahres in mein Tagebuch ein: "Um 31/2 Uhr in die fabelhaft, unglaublich schmutzige, kotige, degoutante Stadt Si-phing eingeritten." In der Tat schien es mir jeden Tag, als ob die Stadt, die ich zuletzt betreten, die schmutzigste von allen sei, die ich gesehen. Aber ich glaube, es bleibt sich überall gleich, durch ganz China durch, ob man die Chinesenviertel Schanghais, Tientsins oder Hankows besucht, ob man nach Peking oder in das kleinste Bauerndörfchen im Inneren Chinas hineinkommt, überall bilden die Strassen eine Kloake, in der sich Schweine, Hunde, Enten, Gänse, Hühner, Ochsen und Esel herumsielen zwischen Tausenden ebenso unbeschreiblich schmutzigen Menschen.
Zum Jahresschlusse 1896 hatte ich einen guten Vorsatz gefasst: nämlich im nächsten Jahre um diese Zeit nicht mehr in China zu sein. Ich hatte am Jahresschlusse 25 Reisetage seit dem 7. Dezember hinter mir, wovon 208 Stunden im Sattel; zurückgelegt waren im Innern Chinas 1911 Li, zwei Drittel dieser "sauberen" Reise lagen hinter mir.
Das neue Jahr (1897) brachte keinerlei Überraschungen; der Schmutz war derselbe; die Bevölkerung war am 1. Januar 1897 ebenso neugierig, schnippisch, ungastfreundlich und zu Hilfeleistungen unbereit wie am 31. Dezember 1896. Welche herrlichen Schlachtfelder würden die großen Ebenen zwischen Peking und dem Gelben Flusse doch bieten; mit solchen wenig friedlichen Gedanken ritt ich an jenem Tage in Sui-phing (Honan) ein, nach siebenstündigen Querfeldeinirrwegen, in die wir uns von den Bauern locken zu lassen wieder simpel genug gewesen.