Legalismus (fajia) 


(cc) Isabelle Fontrin

Der Legalismus ist die einzige überlieferte Schule, welche die Macht des Herrschers und die Stärke des Staates in den Vordergrund stellte und zu diesem Zweck auch Krieg befürwortete. Ihre Darlegungen passen am besten zur politischen Situation wachsender, einander bekriegender Dominien. Sie wurden auch als erste in die Praxis umgesetzt, und zwar durch die Minister des Staates Qin, der 221 v. Chr. das Reich vereinte und nach dem es in westlichen Sprachen heute benannt ist ("China").

Die Legalisten sind als "Technokraten der Macht" bekannt geworden. Sie sprachen für einen ausgedehnten, dicht bevölkerten und reichen Staat, der mittels strenger Gesetze zentral regiert werden sollte. Übertretungen sollten ungeachtet von Rang und Herkunft schonungslos bestraft werden, wünschenswerte Leistung hingegen konsequent belohnt. Sie setzten Ängste und Neigungen des Volkes für die Zwecke des Staates nüchtern in Rechnung. Sie dachten ihre Verfahren für durchschnittlich begabte Herrscher und durchschnittlich anständige Untertanen, nicht für Heilige und Weise. Sie waren eher intellektuellen- und kulturfeindlich, wie die legendäre Bücherverbrennung 213 v. Chr. verdeutlicht.

In der späteren, konfuzianisch dominierten Geistesgeschichte wurde der Legalismus überwiegend negativ bewertet. Im Zuge der Kampagne gegen Konfuzius und Lin Biao in den 70ern des 20. Jh. wurde er neu entdeckt, publiziert und kommentiert.

Denker: Shang Yang, Han Fei, Li Si.